Geschichte von Markt Welden und seinen Ortsteilen

Welden

Als Rodesiedlung ist der spätere Markt Welden möglicherweise schon im ausgehenden 9. Jahrhundert entstanden. Die erste Nennung geht auf einen Ritter Georg von Welden als Waffenzensor bei einem Ritterturnier in Braunschweig im Jahre 980 zurück. In den nachfolgenden Jahrhunderten erscheinen verschiedene Schreibweisen des Namens Welden, so Weldiu, Weldin, Weldon, Welda, Wälden und schließlich Welden. Urkundlich begegnet uns der Name „Waeldiu“ erstmals 1156. Möglicherweise hängt die einst in der dortigen Gegend befindliche und abgegangene Siedlung Freudratshofen (Vraederthofen) mit der Entstehung und Entwicklung Weldens zusammen. Das gleichnamige ortsadelige Geschlecht erhält 1379 Burg und Herrschaft Welden vom Markgrafen von Burgau als Lehen. 1383 wurde auf Verlangen der Bürger von Augsburg der Uz von Welden zum Stadtvogt von Augsburg ernannt. 1396 wurde durch Herzog Leopold das Lehen erneut an den Uz von Welden verliehen, dies auch an seine Erben, soweit sie Söhne sind. Dieser Uz erhält 1402 auch das Marktrecht und die Gerichtsbarkeit mit Blutbann verliehen. 1496 bekam Ernst von Welden die Schirmherrschaft über die Hafnerzünfte in Oberschwaben übertragen. Am 1. Juni 1598 verkauften die Herren von Welden den ganzen Herrschaftsbesitz samt aller Rechte und Privilegien für 140.000 Gulden an die Fugger. Der dreißigjährige Krieg (1618 – 1648) zog auch die gesamte Herrschaft Welden stark in Mitleidenschaft. Von den 80 Häusern konnten nur noch 30 Abgaben leisten. Nicht einmal ein Drittel der Einwohner überlebte den Krieg. Zwischen 1659 und 1662 wurde die ehemalige Burg und Veste abgebrochen und zum Wiederaufbau des „Unteren Schlosses“ (heute Bäckerwirt) und eines Bräuhauses (heute Raiffeisenbank) verwendet. Der Turm musste jedoch stehen bleiben. Dieser wich aber 1755 dem Bau der St.-Thekla-Kirche. 1703 wurde Welden von 1000 französischen Soldaten besetzt, ausgeplündert und des gesamten Viehbestandes beraubt. Nach dem Graf Joseph Maria Fugger kinderlos starb, fiel das Lehen 1764 wieder an das Haus Österreich zurück. Die Markgrafschaft Burgau errichtete dann im "Unteren Schloß" zu Welden ein vorderösterreiches Pflegamt. Bis 1806 gehörten zur Herrschaft Welden der Markt Welden, die Dörfer Reutern , Eppishofen (heute Altenmünster), Wörleschwang (heute Zusmarshausen) und Unterschöneberg (heute Altenmünster), dazu die Einöden Gabelsbergerhof (auch Schafhof genannt) bei Reutern und die Stuhlenmühle (heute Altenmünster) mit einer Fläche von insgesamt ca. 35 km². Durch den Pressburger Friedensvertrag vom 26.12.1805 wurde dieses vorderösterreichische Gebiet schließlich bayerisch. Schon am 27.12.1805 wird Welden durch den Landrichter aus Zusmarshausen, 2 Jägern zu Pferd und 2 Jägern zu Fuß in Besitz genommen. Eine Postexpedition mit Pferdekutschen wurde 1871 errichtet, ein Telegraphenamt 1895. Die Bahnlinie Oberhausen – Welden wurde am 05.12.1903 feierlich eröffnet, aber am 22.01.1986 wieder eingestellt. 1913 erhält Welden elektrischen Strom. Die letzte Pferdepostlinie Welden – Wertingen wird 1922 eingestellt. Am 26.05.1931 bezogen sechs Schwestern das neu erbaute Karmelitinnenkloster auf dem Theklaberg. Vom 02.08. - 11.08.2002 feierte ganz Welden mit einem überwältigenden Festjahr und weit über 100.000 Besuchern die Markterhebung vor 600 Jahren. Das 1850 von König Max II. genehmigte Marktgemeindewappen zeigt einen stilisierten Turm aus Quadern zur Erinnerung an den Turm der einstigen Burg Welden. Die Beschreibung lautet: "In Gold auf grünem Hügel zwischen zwei grünen Tannen eine silberne Turmruine".

 

Reutern

Reutern stellt eine Rodesiedlung dar und wurde von Welden aus um 1300 angelegt. Der Name Reutin wird erstmals 1306 urkundlich erwähnt und wird dabei das "Neue Dorf" genannt. Ein Burgstall im sogenannten „Schlossgarten“ war jedoch bereits um 1231 vorhanden und wurde von Albrecht von Welden noch 1488 bewohnt. Nach seinem Tode 1526 dürfte dieses Wasserschloss aber wohl abgebrochen worden sein. Bis 1806 teilte Reutern das Schicksal der Herrschaft Welden und wurde anschließend bis zur Gemeindegebietsreform 1978 selbständig verwaltet. In der Flur Reutern ist die älteste Besiedelung der Umgebung nachgewiesen. Es handelt sich um die noch sehr gut erhaltene Viereckenschanze aus der Zeit der Kelten um 100 v. Chr. Vom 27.07. - 30.07.2006 wurde mit einem großartigen historischen Fest das 700-jährige Bestehen gefeiert. Das seit 1963 gebrauchte Gemeindewappen versinnbildlicht die Ortsgeschichte. Eine stark stilisierte zweitürmige Burg weist auf die Herren von Welden als Lehensträger hin, das Rodungsbeil auf den Ortsnamen. Die Kette ist das Attribut des Kirchenpatrons, des Hl. Leonhard. Die Hauptfarben Silber/Rot versinnbildlichen die einstige Landeshoheit des Hochstifts. Die Beschreibung lautet: "Geteilt von Rot und Silber, oben eine zweitürmige silberne Burg mit Mittelgiebel und anschließenden Mauerstücken, unten ein schräges blaues Rodungsbeil mit rotem Griff, umgeben von einer dem Schildrand folgenden roten Kette".

 

Ehgatten

Ehgatten erscheint urkundlich erstmals 1302 und gehörte bis 1806 dem Heilig Kreuz Kloster von Augsburg. Eine besondere Bedeutung hatte die Mühle, da von ihr das Getreide des oberen Laugnatales gemahlen wurde, wozu drei Weiher angelegt wurden, die bis nach Kruichen hinaufreichten, um die zum Mühlradantrieb benötigten Wassermengen zu speichern.